Das Besondere der Zukunftswerkstatt


Nicht nur über Zukunft reden, sondern gemeinsame Pläne schmieden mit Wertschätzung für das, was jede Teilnehmerin einbringt. Ob bei 12 oder 150 Menschen, in einer Zukunftswerkstatt geht es immer darum, brachliegende "Schätze" kreativ zu heben und Veränderungen aus eigener Kraft zu beginnen.

(Stendal-Uchtspringe, Sachsen-Anhalt 2006)


Die Zukunftswerkstatt ist ein methodisches Konzept, um Veränderungsprozesse in Gruppen und Organisationen zu initiieren. Sie bietet einen strukturierten Freiraum, in dem die Teilnehmenden ermutigt werden, selbst kreativ und aktiv zu werden und die Zukunft mit zu gestalten.

Manche kennen die Zukunftswerkstatt als eine Methode der Kinderbeteiligung. Andere glauben, dass die Zukunftswerkstätten aus der Bewegung der 1968er-Generation entsprang. Wieder andere haben Bundeskanzlerin Angela Merkel erst kürzlich auf der Cebit-Computermesse davon sprechen gehört.

All das ist richtig. Und doch macht für uns vom Team Zukunftswerkstatt Köln etwas anderes das Besondere der Zukunftswerkstatt aus. Sie fragen sich: Worin unterscheidet sich die Zukunftswerkstatt von anderen Partizipationsverfahren, Kreativitätstechniken und Moderationskonzepten?

Die Haltung der Moderation zur Rolle von Expertentum

Die Moderation einer Zukunftswerkstatt sieht die Teilnehmenden als die eigentlichen Expertinnen und Experten im Thema. Ihre Erfahrung im Umgang mit Problemen und Kritik am gegenwärtigen Zustand befähigt sie zu einer Teilhabe ohne Bevormundung durch die gewohnten "Experten". Nicht einen theoretisch fundierten Fachvortrag brauchen die an einer Zukunftswerkstatt Teilnehmenden vorweg, um mitreden zu können, sondern eine Arbeitsatmosphäre, die eigenen Erfahrungen und Vorwissen wertschätzt.

Die Förderung von Zusammenarbeit in inhomogenen Gruppen

Die Moderation einer Zukunftswerkstatt ermöglicht gerade bei Unterschieden im Wissensstand und in der Redegewandtheit ein gemeinsames Arbeiten am Thema. Meinungsführerschaft und Mitläufertum werden erschwert, stattdessen Zusammenarbeit auf Augenhöhe gefördert, indem kontinuierliche Wechsel durchgesetzt werden:
a)   von rational-analytischen und emotional-intuitiven Arbeitsschritten,
b)   von erweiternden und trichternden Arbeitsfragen,
c)   von großen und kleinen Arbeitsgruppen.

Eine ausgeprägte und ungefilterte Visualisierung aller Gesprächs-Stichworte unterstützt dies. Das Einschleifen gewohnter Gesprächsrituale in den Gruppen wird gezielt begrenzt und bleibt nicht alleine der Selbstorganisationsfähigkeit der Teilnehmenden überlassen.

Die Kreativität zur Entwicklung im Thema

Die Moderation einer Zukunftswerkstatt setzt Kreativitätstechniken und spielerische Elemente nicht nur zur Schaffung von Atmosphäre und zur Lockerung kommunikativer Hemmschwellen ein, sondern in erster Linie zur Entwicklung im Thema. Dabei werden kreative Methoden (Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Spiele, Wortwitz und Imaginationen) gezielt und zum Thema passend in allen Phasen eingesetzt – nicht nur in der Phantasiephase (Traum-, Utopie-, Visions-, Spinnphase). Die imaginären und verrückten, auf den ersten Blick nicht zielführenden, unaussprechlichen und unerhörten Ideen sind es, die hervorgebracht, ausgewählt und "übersetzt" werden, um kraftvolle soziale Erfindungen und Ansatzpunkte für gesellschaftlichen Wandel hervorzulocken.

Diese Schwerpunktsetzung drücken wir in der von uns für das "Change Handbook" gewählten Übersetzung des Methodennamens aus: "Power of Imagination Studio". (The Change Handbook 2nd edition – Over 60 methods from founders and leaders in the field. San Francisco 2006 Barrett-Koehler Publishers Inc. Chapter 26 written by Petra Eickhoff and Stephan G. Geffers)

Sieben auf einen Streich

Wir fassen den bekannten dreiphasigen Aufbau Kritik – Phantasie – Verwirklichung detaillierter in sieben Schritten, indem wir den Angelpunkten * zwischen den Phasen besonderen Raum schenken:
  1. Wertschätzende Erkundung *
  2. Kritik / Ärger
  3. Positive Wendung *
  4. Phantasie und Utopie / Vision
  5. Deutung / Übersetzung ins Reale *
  6. Verwirklichung und Planung
  7. Veränderungs-Kontrakte *

Beteiligung     Zukünfte


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(Aktualisiert am 22.2.2010)


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