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Anmerkungen, Gedanken und Erlebtes zum
Jahrestreffen der Zukunftswerkstätten ZW2004
Aus Ihrer persönlichen Sicht beschreibt
Petra Eickhoff:
Bitterfelder Wege 2004 —
Teil 1
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Nachtbrücke ins Bitter-Feld
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Ritter-Gut – Alles gut?
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Kantige Fragen – große Runde
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Rotation der Gäste – Auf den Zahn gefühlt
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Im Linienbus einer Flut
an Geschichte(n) entgegen
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Von der Regio-Land-Tour zur Welt-Raum-Praxis
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Offenes Ende im Bitter-Feld –
neue Anfänge im Lebens-Feld
Nachtbrücke ins Bitter-Feld
— Freitag, 9.1.2004 — Stephan, Caro und ich,
wir fahren schon am Abend
von Köln nach Bitterfeld.
Erste Station ist so gegen 6 Uhr früh der Bahnhof
Flughafen Berlin-Schönefeld.
Ein zugiger Ort zu so früher Stunde. Im breiten Gang, der die
Gleise miteinander verbindet, haben sich Gewerbetreibende angesiedelt.
Wir essen Kuchen und überbrücken so die Zeit bis zum ICE
nach Bitterfeld ...
"So viel Spaß für wenig Geld von Tokyo nach
Bitterfeld ...", singen die
Prinzen.
Ankunft in Bitterfeld. Andrea und Jens
aus Wien
sind schon vor uns
angekommen, auch mit dem Nachtzug. Erste Beobachtungen aus soziologischer Sicht im
Bahnhofs-Bistro. Es fahren mehr Leute in Richtung Leipzig als
in Richtung Berlin, kommentiert Jens.
Früher Weg in die Stadt. Kleinstadt. Ostdeutsche Kleinstadt.
Industriestadt. In Bitterfeld war ich nie. Gegenüber dem
Bahnhof die Leuchtreklame "Futur – Beratung,
Weiterbildung"
... schon Pleite, erfahren wir. Auf der Suche nach einem
Frühstückscafé am Landratsamt vorbei und auf einen Blick
hinein. Stephan erkauft sich durch Reden einen Stadtplan von
Bitterfeld. Das Landratsamt - ein Nachwendebau mit viel Glas und
einem schönen Innenhof.
Wir finden ein Café, das um diese Zeit geöffnet hat.
Schüler oder Auszubildende aus der Umgebung verweilen hier im
Goldstein-Café, Hefter auf den Tischen.
Den Blick auf den Park gerichtet, die Wetterlage nicht gerade
einladend - Schneeregen. Langsam füllt sich das Café;
als wir es verlassen - gegen halb zehn - sind fast alle Tische
besetzt.
Der Blick auf Bitterfeld ist dann vermischt mit einem
verbalen Schlagabtausch zwischen einem Bitterfelder Urgestein
und unser Gruppe. An der Seitenwand eines Gebäudes ein Mosaik
zu Bitterfeld. 60-er Jahre? Aufstrebender Sozialismus mit
optimistischem Menschenbild, von Arbeit und Familie geprägt?
Mit einer ähnlichen großflächigen Bekundung bin
ich aufgewachsen – das Kaufhaus in Eisenhüttenstadt
war auch so ein Agitationsträger.
Zurück zum Menschen,
der uns pausenlos seine Lebensgeschichte erzählt und seine
Sicht auf die Welt. Wir erfahren: Der Westen interessiert ihn nicht,
da will er gar nicht hin. Und Politiker sind alle Gauner.
Neulich sagte er zum Landrat, "Städte in Not?
Na, ist der Sack schon voll? Meine Taschen sind leer seit der
Wende..." Eine Mischung aus Faszination und Bedürfnis,
Abstand zu halten, bei mir.
Ein erster Eindruck von der Stadt, die eher ländlich wirkt
mit den Häusern, die selten drei bis vier Stockwerke
übersteigen. Jugendstil-Häuser hier und da. Die
Braunkohle ist bis Bitterfeld geschürft. Heute geflutet
– die Goitzsche. Dazu werden wir während der Tage
hier mehr erfahren, auch vom Hochwasser und von der blauen Bank.
Von lezterer erfahren Stephan und ich allerdings schon von der
Friseusin - und alles für 11,50 €.
Zeit für Kunst in der Galerie am Ratswall.
Eine kleine, liebevoll zusammengestellte
Ausstellung mit Zeichnungen, Aquarellen und Keramik,
die mir besonders gefällt: Erdige Keramik mit Durchbrüchen.
Teller und Schalen wie Pflanzen im Vergehen. Türme, durchbrochen
und abgebrochen.
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Bitterfelder Wege 2004 —
Teil 1
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Nachtbrücke ins Bitter-Feld
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Ritter-Gut – Alles gut?
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Kantige Fragen – große Runde
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Rotation der Gäste – Auf den Zahn gefühlt
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Im Linienbus einer Flut
an Geschichte(n) entgegen
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Von der Regio-Land-Tour zur Welt-Raum-Praxis
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Offenes Ende im Bitter-Feld –
neue Anfänge im Lebens-Feld
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