Aktualisiert: 15.5.2005

Mit Zukunftswerkstätten spielend in die Zukunft — Jahrestreffen 2005

Arbeitsgruppen-Protokoll
im Open Space





Adventure Based Counseling – Theorie und Praxis
Theorie: Regeln (Individuum – Gruppe), K-S-P-Modell, Gruppendynamik,
Praxis: Eisbrecher-Spiele, Kooperative Abenteuer-Spiele, Vertrauens-Aktivitäten, Problemlösungs-Aktivitäten

Einberufen und protokolliert von: Veit Urban
Mitwirkende: Circa 17 nicht näher benannte Personen.


Dieses Protokoll gibt eine fundierte Einführung in das ABC-Konzept, das frei übersetzt bedeutet, mit dem Körper, im Abenteuer und aus Erfahrung zu lernen. Es beansprucht, eine schnelle Entwicklung von Gruppenprozessen zu fördern und ist damit im Verlauf einer Zukunftswerkstatt möglicherweise ein sehr nützliches Werkzeug. Spiele machen dabei den Großteil der Aktivitäten aus und dienen dazu, gewohnte Handlungs- und Verhaltensstrukturen spielend zu verändern und Neues zu erproben.



Zur Haltung in der Zukunftswerkstatt-Moderation passen auch – und gehen zugleich über die bisherige Praxis hinaus – folgende Programmbestandteile des Adventure Based Counseling: Wertevereinbarungen in der Gruppe, gegenseitige Unterstützung, das Prinzip der frei gewählten Herausforderung, offene Kommunikation, Transferunterstützung für den Alltag, die Arbeit an und mit Zielen. Spannend ist auch das zyklische Reflexionsmodell (Was ist passiert? – Was bedeutet das? – Was nun?), das Chancen zur Veränderung gewährleisten soll und das sich in ähnlicher Form auch im Whole-Scale® Change-Konzept wiederfindet ("Plan-Do-Check-Act Cycle").



Wem die Anglisismen unverständlich erscheinen, dem geben wir hier eine Übersetzungshilfe:

ABC steht für:

  • Adventure = Abenteuer, Erlebnis, Wagnis
  • Based = bezogen auf
  • Counseling = Beratung, Seelsorge

  • oder auch für:
  • Affect = Mitleidenschaft, Beeinflussung, Beeinträchtigung, Bewegung
  • Behavior = Benehmen, Handlungsweise, Verhalten, Führung
  • Cognition = Erkennen, Kenntnis, Wahrnehmung, Wissen


  • Bezug nehmen lässt sich fürs nachfolgende Protokoll auf weitere Quellen: Interessant in diesem Zusammenhang war auch ein Fortbildungsangebot (kostenlos, leider nur für EIBE-ProjektteilnehmerInnen):
    Protokoll-Auszug überspringen - Direkt zum Download des vollständigen Protokolls Auszug aus dem Protokoll im Open Space des Zukunftswerkstatt-Jahrestreffens ZW2005:

    Es folgt erst eine theoretische Einbettung der Präsentation und anschließend eine Zusammenfassung des Kurzseminars, denn Open Space war es ja nur bedingt.

    Adventure Based Counseling (ABC) – Lernen mit dem Körper, im Abenteuer, aus Erfahrung

    Die Organisation "Project Adventure" wendet in den USA seit nahezu 30 Jahren das handlungs- und erfahrungsbezogene ABC-Konzept mit großem Erfolg in unterschiedlichen sozialen Arbeitsfeldern an. Das Arrangement von verschiedenen Programmbestandteilen wie:
    • Kennenlernaktivitäten
    • Vertrauensbildende Übungen und Spiele
    • Problemlösungsaktivitäten
    • Niedrige und hohe Abenteuerstationen (bleiben hier unberücksichtigt)
    fördert zum einen die schnelle Entwicklung von Gruppenprozessen. Die unmittelbare Reflexion und Verarbeitung der unterschiedlichen Aktivitäten ermöglicht zudem eine realistische Einschätzung der eigenen Rolle und Verhaltensweisen und eröffnet somit Chancen zur persönlichen Entwicklung und Veränderung.

    Integrative Programmbestandteile sind Wertevereinbarungen in der Gruppe, gegenseitige Unterstützung, das Prinzip der frei gewählten Herausforderung, offene Kommunikation, Transferunterstützung für den Alltag oder die Arbeit an und mit Zielen. Über ein zyklisches Reflexionsmodell sollen Chancen zur Veränderung gewährleistet werden. Am Ende jeder Aktivität gilt es dabei, im Gesprächskreis über die Stufen
    • Zurückschauen (Was ist passiert?),
    • Analyse und Interpretation (Was bedeutet das?) sowie
    • Herausfinden und Festlegen von alternativen Verhaltensweisen (Was nun?)
    auf die gemachten Handlungen strukturiert zu schauen (Lernen aus Erfahrung) und Transfermöglichkeiten für den Alltag zu suchen.

    Die Spiele

    Die Spiele machen den Großteil der Aktivitäten aus. Sie ermöglichen ein unkompliziertes Kennenlernen und bauen Berührungsängste ab. Dabei sein mit Spaß, Lust und Lachen soll die Erwartung von etwas Neuem und Ungewohnten, die Angst und Befangenheit nehmen. Angelehnt sind die Spiele der "New Games"-Bewegung, deren Grundprinzipien eine Beteiligung verlangen, die von Intensität und hohem persönlichen Einsatz geprägt ist. Sie sind ungewöhnlich und haben einen hohen Aufforderungscharakter. Die sich hieraus ergebenden neuen Situationen verunsichern die Teilnehmenden in ihren eingeübten Rollenzuschreibungen. Sie erhalten die Chance, gewohnte Handlungs- und Verhaltensstrukturen spielend zu verändern, Neues zu erproben und in der Reflexion das Ungewöhnliche für sich zu erfassen.

    Die vertrauensfördernde Aktivitäten

    Ziel ist es, eine förderliche Gruppenatmosphäre zu intensivieren, so dass Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung in herausfordernden Situationen möglich werden. Risiken einzugehen, die subjektiv die physische oder die emotionale Sicherheit gefährden, erfordern ein Klima, in dem der Austausch eigener Ängste, Bedenken und intensiver Erfahrungen nicht nur möglich, sondern gewinnbringend und angenehm ist. Von anderen getragen zu werden, Sicherheit und Begleitung von der Gruppe zu empfinden, wenn man sich auf ungewohntem Terrain erprobt, sind die entscheidenden Aspekte dieser Aktivitäten.

    Die Problemlöseaufgaben

    Die Gruppe wird mit Aufgaben konfrontiert, die eine Menge verschiedener Kompetenzen (kognitive, kooperative, kommunikative, soziale Kompetenzen) voraussetzen. So ist jeder Einzelne gefordert, seinen Anteil beizusteuern, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Die Aufgaben, Regeln und Hilfsmittel zur Problemlösung sind – im Gegensatz zu Alltagserfahrung – sehr klar formuliert. Dadurch können überschaubare, einsichtige Problemlösestrategien entwickelt und eingeübt werden, die später auf komplexe Situationen transferiert werden können. Je nach Intension oder Problem der Gruppe werden die Aufgaben in eine Rahmenhandlung eingebunden, die dazu dienen soll, Motivation und Spannung zu erzeugen. Sie können aber auch als gut überlegte Metapher tiefe Bewusstseinsschichten aktivieren.


    Zurück zum Beginn des Protokoll-Auszugs Soweit der Protokoll-Auszug. Das vollständige Protokoll benennt darüber hinaus in einem Teil "Seminar konkret" einige Spiele, Aufgaben, Vertrauensübungen und Aktivitäten, z.B.: Wusch! – der Energieball; Kuh–Stall–Kuhstall [Kuhstall-Spiel siehe auch Protokoll: Schräge Spiele], Insel im Säureteich. Abgerundet wird das Protokoll durch theoretische Überlegungen, es geht um Experimentierfreude, das Kommunikationsquadrat und Gruppendynamik. Das vollständige Protokoll lässt sich hier als PDF-Datei herunterladen.



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