|
|
Text-Protokoll zum Zukunftswerkstatt-Jahrestreffen
Frühschicht Sonntag 12.1.03
- Duisburg-Puzzle (Warming Up)
Informationen zur "Stadt Montan" mit 150 Jahren Industriegeschichte
siehe
Duisburg-Links.
- Café-Seminar
moderiert den Frühstücks-Kaffee verlängern
(Schlüsselerlebnisse des Jahrestreffens reflektieren
Vernetzung unter Teilnehmenden vertiefen
Mutsprünge fürs begonnene Jahr planen)
Das Café-Seminar in Duisburg
Petra Eickhoff berichtet:
Eine Freundin brachte diese
Methode aus Bremen mit, wo sie am
Kongress für Science Fiction, Politik, Utopie
"Out of this world 2" 2002 teilnahm.
In den Vorbereitungen auf das Jahrestreffen reifte bei mir die Idee, ein
Café-Seminar zum Thema Zukünfte und Alternativen
gesellschaftlicher Entwicklung auf dem Jahrestreffen 2003 anzubieten. Im Team
ZW2003 konnte kein Konsens hergestellt werden, weil ich alle Teilnehmer
einbeziehen wollte. So erhielt das Café-Seminar als Methode "nur" in der
Schlussrunde des Jahrestreffens eine Chance. Heute bin ich froh, es ausprobiert
zu haben, weil es inzwischen zu meinen Schätzen im Rahmen von
Zukunftswerkstätten gehört.
Die Methode ist reich an Variationsmöglichkeiten
Immer steht der gleichberechtigte Austausch, der Dialog
der Tischgruppen im
Mittelpunkt. Aber auch die Möglichkeit voneinander zu erfahren, bei
anderen reinzuschnuppern und an den eigenen Tisch zurückzukehren, ist
nicht nur effektiv, sondern vertrauensbildend und öffnend für die
Gesamtgruppe. Mehr zur Methode ist auf einer
anderen Seite zu lesen...
Die Ergebnisse des Café-Seminars in Duisburg
Runde 1: Schlüsselerlebnisse
Runde 2: für
Zukunftswerkstatt-Arbeit wichtig
Runde 3: Wünsche
Café-Seminar Runde 1
Schlüsselerlebnisse am Hochofenparcours
Ich habe viel über Zukunftswerkstatt gelernt, Neues über Methoden
erfahren und - besonders wichtig - neue inspirierende Leute kennen gelernt
Die Theaterarbeit im Seminarteil mit Fritz Letsch war eine Bereicherung; dadurch
sind auch in Zukunftswerkstatt Familien- bzw. Organisationsaufstellungen
möglich, können gebundene Energien freigesetzt und positiv
genützt werden
Plötzlicher Sprung ins Unbekannte: beim Hochofenvormittag zum Thema
"Energie bewahren" entwickelte die Gruppe spontan und kreativ neue Methoden.
"Von der Zukunft geküsst". "Das Wissen im Küssen bewahren"
Gute Kooperation des Teams
Nachtwanderung Freitag Abend inkl. Abenteuer "Schwarzes Loch" als Symbol
nicht des gewaltigen Verschlingens und des definitiven Endes, sondern als Mut
zu Unbekanntem und "Sprung ins Neue"
Viel Zeit für Austausch
Es war sehr weit oben und kalt
Faszinierend sind die Ausmaße
Welcher enorme Druck durch Tausende von Nieten gehalten wird. (Sinnbild
für Regierung)
Aussicht Tag und Nacht interessant und schön - Symbol für Hitze
Kathedralen der Neuzeit
Schwerarbeit abstrakt - sehr wenig Bezug zu Produktion im Sinne Brot,
Nahrungsmittel, Vergleich Bauern
Höhenangst überwunden aus Neugier
Wie sieht der Hochofen mit Menschen aus?
Industrie-Romantik
Jetzt aus Steinen fließt Eisen und heiße Luft
Eigene Sprache der Bergleute: Gichtgas, Fuchs
Enormer Druck und Tausende von Nieten bewältigen 2.300 Grad
Erinnern kleinerer Dimensionen
Wunderschöne Aussicht, Arbeit am Hochofen
Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen mit
"ihrem" Werk
Es gibt keine netten Menschen
Mutprobe bestanden
Strengstens erlaubt – Erlaubnis verboten
Das Wesentliche wird nicht über Wörter transportiert
Mut wird nicht immer belohnt
Spaß, Abhängen, Träumen... sind auch für andere ganz
wichtig
Erst über Inhalte reden (was wollen wir denn eigentlich?), dann die
passende Form finden
Der Schlüssel hat immer gepasst, auch in der Kleingruppenauswahl –
Statuen-Theater
Eure Brühe in unserer Badewanne
Die Frage nach dem "Schlüsselerlebnis" auf dem Hochofenparcours
haben wir unter dem Eindruck der Besichtigung und Besteigung des Hochofens
auf dieses Erlebnis bezogen. Allerdings fanden wir den Begriff des
"Schlüsselerlebnisses" etwas missglückt. Wir waren uns nach dem
Austausch unserer Eindrücke einig: die Arbeit an diesem Hochofen war
eine elende Schinderei. Sich den Bedingungen einer solchen Arbeit nicht mehr
aussetzen zu müssen kann nur als ein sozialer Fortschritt angesehen
werden. Die Zeit für das Gespräch in dieser ersten Runde war kurz,
unter dem auferlegten Anspruch, ein "wesentliches" Gespräch zu
führen, konnten wir übereinstimmend feststellen: Das war etwas
"Wesentliches". Der Aufforderung, in der Regel 3, den Dialog am Tisch zu
behalten, standen wir etwas ratlos gegenüber. Dennoch waren wir mit der
ersten Runde sehr zufrieden. Ganz spontan entschieden wir uns für den
Namen "Schinder-Hannes".
Die Gruppen im Café-Seminar
gaben sich in Duisburg folgende
Namen:
- Die "braune" Gruppe
- Heiße Luft
- Bewegnung
- Schinder-Hannes
(Der
Schinderhannes, mit bürgerlichen Namen Johann Bückler, 1783
geboren und 1803 in Mainz hingerichtet, war wohl ein Räuber, der im
Taunus und im Hunsrück sein "Unwesen" trieb, wie es üblicherweise
heißt, doch seine Verbundenheit mit den Armen und Unterdrückten
hat ihm auch Ansehen eingebracht. In den erzählten Legenden gilt er
durchaus als ein Sozialrevolutionär, als ein Kämpfer für soziale
Gerechtigkeit und Freiheit. Schauspiel von Carl Zuckmayer "Schinderhannes",
das 1927 in Berlin uraufgeführten wurde. Edgar)
Café-Seminar Runde 2
Was uns für die weitere Zukunftswerkstatt-Arbeit wichtig ist
Ethos der Verbundenheit ist wünschenswert (und ein Ziel, an dem es zu
"werken" lohnt)
Verbindlichkeit in der Umsetzung (auch kleinerer) Zusagen stärkt das Vertrauen
— Kommen, wenn man sagt, man kommt,
— Machen, was man verspricht
— Bescheid geben, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich (in der
Euphorie des Augenblicks) vorgestellt bzw. gewünscht hat
Offenheit und Gegenseitigkeit, damit jede/r von jedem lernen kann
"Verkostungen" vernetzen und öffnen (in jeder Hinsicht) neue Horizonte:
Wie wär's mit Whiskeyproben (in Schottland?) , mit Cognac, allerlei
Säften (der trüben natürlichen Art), mit Milch (auf der Alm),
Olivenöl oder gar Schweizer Schokolade (oder Käse)??
Technische Voraussetzungen beachten
Regelmäßigkeit von Treffen ist wichtig
gegenseitige Hospitation ermöglichen
Austausch in jeder Hinsicht
Tutoren- / Patenprinzip:"Alte Hasen" nehmen sich "junger Schmetterlinge" an
(warum denn nicht schon bei Anreise zu den Zukunftswerkstatt-Treffen)
Mögliche Fragen zum Einstieg: "Was war denn schon so los" (nennen
wir's "Wurzelgraben"), "Was kommt auf mich zu", "Mich würde ja
interessieren, aber das eigentlich nicht Thema des Treffens ist …"
Die Homepage ZW2003 ist
ein Hit und auch Schatz, der genutzt,
gepflegt und
bewahrt werden sollte. In diesem Jahr (2003) kümmert sich das
Team um Stephan
darum?? Und danach????
Offen für Neues und Anderes
Sich anders kennen lernen
Reflektieren der neuen Methoden
Arten der Vernetzung
Internet
Berichte
Liste, was wann
Leute aus verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Erfahrungen
Netzwerk als Ort des Lernens - Neulinge lernen von den alten Hasen z.B. durch
Teilnahme und Mitarbeit an Zukunftswerkstätten
"Verjüngung" – neues Wissen zulassen – Offenheit
Ein paar KollegInnen
Viele mit Erfahrungen
Viele Spinner im mehrdimensionalen Netz
Skurrile Lebensläufe der Zukunftswerkstatt-Moderatoren
Poetik als Ver-Brechen der Sprache (Hintergrund: ein hoher Anteil der
Zukunftswerkstatt-Moderatoren schreiben)
Schön, entspannt, Heilendes
Alter Hase sprich
Mailing Liste
Ankündigungen, Berichte
Regelmäßige Treffen
Austausch
Neues ausprobieren
Zukunftswerkstatt-Terminkalender im Internet
(Spirale)
Hinweis: Fortlaufendes Bild – (zur Info, damit man sich etwas unter
der Abfolge
der Begriffe vorstellen kann.
Inter-nett
Es gibt nette Inter
Irgendwo muss alles zusammenlaufen
Persönliche Begegnungen sind trotzdem unverzichtbar: zum
"Chemie" machen, damit "Flow" entsteht
Verbindlichkeit ist wichtig, auch im Kleinen: Kultur (geben und abfragen)
Nicht pädagogische Service-Leistung, sondern den Zielen
Jungk / Zukunftsforschung verpflichtet
Das Prinzip der Gegenseitigkeit –
Das Prinzip der Verbindlichkeit –
Das Ziel ist die Handlungsfähigkeit – Macht
Es muss ein Ziel geben, dann wächst das Netz
Kreislauf: Planung, Durchführung, Auswertung
Tutorenteam: alte Hasen helfen den neuen Hasen, öfters mal eine
Co-Moderation: Idee der Co-Moderationsbörse im Internet
In der Erwachsenenbildung gibt es kein Copy-right, sondern ein Copy-left
In einem funktionsfähigen Netzwerk muss "Strom" fließen,
verlässlich, kontinuierlich, ohne Schwankungen, transparent. Es muss
auch ein Strom zu einem akzeptablen "Preis" sein.
Allerdings sind die Nutzer eines Netzwerks selten auch diejenigen,
die dafür sorgen, dass "Strom"
fließt. Welche Art der Vernetzung ist sinnvoll und wünschenswert?
Ein entscheidender Grundgedanke eines Netzwerks muss sein, dass ein
Interesse besteht, voneinander zu lernen. Das setzt Ehrlichkeit und gegenseitiges
Interesse voraus. Unverzichtbar ist auch, dass sich Vernetzungen am
"Schwächsten" im Netzwerk orientieren müssen,
d.h. die Formen des
Austauschs und des Kontakts dürfen nicht zu unüberwindbaren
Hürden für einzelne werden. Sinnvoll und notwendig sind: aktuelle
Adressenlisten mit Telefon und E-Mail-Adresse (falls vorhanden),
regelmäßige Treffen zum persönlichen Kennenlernen, aber
auch zur Pflege der persönlichen Kontakte. Ein Netzwerk muss so
konzipiert sein, dass es eine stetige Weiterentwicklung zulässt und selbst fördert. In Netzwerken gibt es allerdings häufig auch ein
"Spinnenphänomen". Mit welchen Regeln und
"Verkehrsformen" kann verhindert werden, dass Spinnen
im Netzwerk zu "fetten Spinnen" werden und
sich das Netzwerk nur um sie herum bildet?
Café-Seminar Runde 3
Was mir persönlich noch wichtig ist, was ich mir wünsche??
Im Hinblick auf die tolle Vorbereitung und Durchführung von ZW2003
müssen wir uns auch trauen, bei den nächsten Jahrestreffen auf einem "niedrigeren Niveau" zu fahren
ZW2003 war ein historischer Höhepunkt auf dem Weg zu ZW2004
Wünsche mir
Wien-Anreise mit dem Nachtzug
Wer ist grundsätzlich bereit, sich für die Organisation von ZW2004
(mit) zur Verfügung zu stellen?
Vorschlag: Planung von Inhaltliche und Organisatorischem (Ort, Unterkunft,
Verpflegung, Einladungen, Öffentlichkeitsarbeit) aufteilen / trennen
Jede/r Zukunftswerkstatt-Moderator/in nimmt sich (und sei's als Zeichen der
Wertschätzung gegenüber der von Robert Jungk etablierten Stiftung)
der von dieser herausgegebenen Zeitschrift Pro Zukunft an. Sie braucht
dringend weitere
Abonnentinnen. Wer helfen will / kann, wendet sich an
Walter Spielmann von der
Robert-Jungk-Bibliothek in Salzburg.
Zukunftswerkstatt-Grenzen?
Bis zur ZW 2004: Vorbereitung weiterführen / Abenteuer, Landhaus / Nicht
so vorbereitungsintensiv
2004 +++: Vorstrukturiert / Begrenzen / Keine Experten / Kollegentreffen
Erz und Schlacke
Erwartungen brechen
Minimalismus und Ruhe, Zeit
Dezentrale Einladungslisten
Persönliche Einladung auch an andere Zukunftswerkstatt-ModeratorInnen
Ergänzung des Adressenmaterials
Anforderung an das Vorbereitungsteam:
1) Zeit und Ort: Festlegung
2) Gruppe mit Verantwortung (kleines Netzwerk, jemand aus der letzten
Gruppe)
3) Adressen-Management
4) Internet-Erfahrung: Entscheidung darüber
5) Poststelle mit Personal und Gerät (kann eigentlich nur Bildungswerk
sein, das öffentlich gefördert wird)
Auf unsere Tischdecke steht nur "inhaltlicher Input",
doch unser - wie sich dann
am Ende herausgestellt hat - ertragreiches Gespräch bewegte sich
konzentriert auf die Frage zu: Wie kann der Ort des nächsten Treffens auch
zur Inspiration für eine nach unserer Auffassung notwendigen thematische
Auseinandersetzung mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen
und den Erfahrungen, die die "Betroffenen" mit diesen Veränderungen
machen, werden. Der "Landschaftspark" auf dem Gelände eines
Hüttenwerks, die Verwandlung des Hüttenwerks in ein Objekt der
Kunst und Kultur, war uns ein Beispiel. Unsere Erwartungen richteten sich ganz
konkret auf
Bitterfeld
und die Möglichkeiten, dort etwas zu realisieren,
wozu auch der Landschaftspark eingeladen hätte. Mit einer
abwägenden Prüfung der realen Voraussetzungen mussten wir
unser Gespräch unterbrechen. Die Abschlussrunde hat die Gedanken
unseres Tisches fortgeführt und zu einem guten Ergebnis gebracht.
Runde 1: Schlüsselerlebnisse
Runde 2:
für Zukunftswerkstatt-Arbeit wichtig
Runde 3: Wünsche
Frühschicht Sonntag 12.1.03
|
|